„Ich werde nicht da sein“. Unter diesem Motto hat die „Women’s Ordination Conference“ (WOC) zusammen mit Partnerorganisationen aus vielen Ländern der Erde alle katholischen Frauen weltweit in der Fastenzeit 2025 zum „Catholic Women Strike“, also einem internationalen Kirchenstreik aufgerufen.

Am 09. März versammelten sich ca. 40 Personen rund um den Aufruf unserer Maria2.0-Gruppe um sich solidarisch mit der weltweiten Aktion zu zeigen. Gemeinsam haben wir gesungen, gebetet und unsere Anliegen vorgetragen.

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Die katholische Kirche wird getragen von Ehrenamtlichen, die Gottesdienste halten, die Erstkommunionkinder begleiten, in Kirchengemeinderäten aktiv sind, Essen fürs Gemeindefest zubereiten, u.s.w… Dabei sind ca. 70% dieser engagierten Ehrenamtlichen in Deutschlands Kirchengemeinden Frauen. Dennoch bleibt Ihnen der Zugang zu Weiheämtern von der Kirche verschlossen.

Die römisch-katholische Kirche hat mit den Frauen, die zum ordinierten Amt berufen wurden und denen ihre Berufung verweigert wurde, einen unschätzbaren Schatz verloren. Wir haben Generationen von Frauen verloren, die mit dem Schmerz lebten und starben, dass sie dem Ruf Gottes an sie nicht Folge leisten durften.
Trotz aller Widrigkeiten sind Frauen immer noch der Lebensnerv der Kirche. Sie leiten und koordinieren die überwiegende Mehrheit der Gemeindedienste auf der ganzen Welt und dienen als Diakoninnen, Katechetinnen, Gemeinde- und Pastoralreferentinnen an Orten, an denen es nur wenige Priester gibt. Ohne ihren Dienst würde lebenswichtige Arbeit unterbleiben und die Kirchenbänke wären leer. Trotzdem werden Frauen nach wie vor von Entscheidungs- und Leitungsfunktionen ausgeschlossen.
Deshalb wollen sie mit ihrem weltweiten Streik Ihrer Kirche bewusst machen: Ohne Frauen funktioniert in dieser Kirche nichts! Wenn Frauen bereits die Lücken des Priestermangels auffüllen und Gottesdienste halten, Kirchengemeinden organisieren und Kinder taufen, dann ist es völlig unverständlich, dass sie nicht auch zu Priesterinnen geweiht werden.

Schon in ihrem Gründungsjahr 2019 hat Maria 2.0 in Deutschland einen Frauenstreik ausgerufen und durchgeführt. Im Jahr 2021 haben wir mit dem Anschlag unserer Thesen an vielen Kirchentüren Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Teilung von Macht und Verantwortung, Aufklärung und Bekämpfung von Missbrauch, Wertschätzung selbstbestimmter achtsamer Sexualität und Partnerschaft, Abschaffung des Pflichtzölibats und Orientierung an der Botschaft Jesu eingefordert.
So wie Streik und Thesenanschlag damals, noch vor Beginn des synodalen Weges, ist jetzt auch dieser internationale Streik ein Zeichen. Ein Zeichen, dass es ohne Frauen nicht geht. Ein Zeichen, dass wir und mit uns unzählige katholische Frauen auf der ganzen Welt nicht länger bereit sind, Diskriminierung und Ungerechtigkeit hinzunehmen. Wir wollen nicht mehr warten, bis ordinierte Männer entscheiden, dass die Zeit reif ist. Wir sind lebendiger Teil der Kirche! Wir gestalten die Zukunft der Kirche mit! Und diese Zukunft ist geschlechtergerecht, demokratisch und offen für alle, die sich berufen fühlen, zu dienen und zu leiten.

Das Manuskript der Redebeiträge der Kundgebung steht auf unserer Download-Seite zum Herunterladen bereit.